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Die Wesentlichkeitsanalyse: Grundlage für den CSRD-Bericht und nachhaltige Transformation

15.12.2023 | Nachhaltigkeit | 0 Kommentare

DAS WICHTIGSTE IM ÜBERBLICK

  • In der Wesentlichkeitsanalyse werden alle Nachhaltigkeitsthemen des ESRS 1 sowie ggf. ergänzende Themen auf die Relevanz für Ihr Unternehmen geprüft.
  • Jedes Thema wird nach der finanziellen und der Impact-Materialität bewertet. Wird es in einer der beiden Kategorien als „Wesentlich“ eingestuft, muss darüber nach CSRD berichtet werden.
  • Die Ergebnisse zeigen Handlungsoptionen und Transformationspotenziale auf, die Sie nutzen können, um langfristige Wettbewerbsvorteile aufzubauen.

Wesentlichkeitsanalyse: Pflichtteil des CSRD-Berichts

Durch die Einführung der Corporate Sustainability Directive (CSRD) in der EU sind zukünftig 49.000 europäische Unternehmen dazu verpflichtet, einen jährlichen Nachhaltigkeitsbericht einzureichen. Die Erstellung des CSRD-Berichts umfasst verschiedene Schritte. Ein zentraler Teil des CSRD-Berichts ist die Durchführung einer Wesentlichkeitsanalyse. Ziel hierbei ist es, alle Nachhaltigkeitsthemen, die für die Berichterstattung relevant sind, zu identifizieren. Die Wesentlichkeitsanalyse zu erstellen, ist ein Pflichtbestandteil des CSRD-Berichts.

Wesentlichkeitsanalyse: Nur eine lästige Pflicht?

Wie bereits erwähnt, dient die Wesentlichkeitsanalyse dazu, die für die Berichtserstellung relevanten Themen zu ermitteln. Zugrunde liegt das Konzept der doppelten Wesentlichkeit. Die doppelte Wesentlichkeit setzt sich aus der finanziellen und der Impact-Materialität zusammen. Jedes Nachhaltigkeitsthema wird nach beiden Aspekten bewertet. Sobald es in einem Aspekt als Wesentlich eingestuft wird, gilt es als berichtspflichtig. Die Themen, die Unternehmen bewerten müssen, sind in den ESRS-Standards (European Sustainability Standard) vorgegeben.

Finanzielle Materialität: Es werden die finanziellen Risiken und Chancen, die für Ihr Unternehmen bestehen, bewertet.

Impact-Materialität: Es werden die tatsächlichen oder potenziellen Auswirkungen des eigenen unternehmerischen Handelns auf die Gesellschaft und Umwelt bewertet.

Wir empfehlen, die Wesentlichkeitsanalyse nicht nur als Pflichtbestandteil zu sehen, sondern als Chance, die eigenen Geschäftsprozesse mit ihren Chancen und Risiken grundlegend zu verstehen und zu bewerten. Das Wissen, das Unternehmen hierbei erhalten, kann als Grundlage für nachhaltige Transformation und zum Aufbau von Wettbewerbsvorteilen genutzt werden.

Wettbewerbsvorteile durch nachhaltige Transformation:

  • Durch Prozessoptimierung langfristig Kosten senken
  • Innovation und Wachstum stärken
  • Risikomanagement verbessern
  • Wahrnehmung der Marke und Reputation verbessern

In die Praxis starten: Wesentlichkeitsanalyse erstellen

Um ihre Wesentlichkeitsanalyse zu erstellen, haben Unternehmen hinsichtlich der Vorgehensweise relativ viel Freiheit. Aktuell gibt es seitens der EU bzw. im ESRS-Standard nur grundlegende Angaben, wie die Wesentlichkeitsanalyse durchzuführen ist. Wichtig ist, dass im CSRD-Bericht nachvollziehbar dargelegt wird, wie vorgegangen wurde.

Zunächst einmal sollten Sie sich mit der Liste der Nachhaltigkeitsthemen beschäftigen. Diese ist im ESRS 1 in der Anlage AR 16 zu finden. Diese Themen sind im Sinne der doppelten Wesentlichkeit zu bewerten. Für die Bewertung der Themen werden interne Daten erhoben, Stakeholder- und Experteninterviews geführt sowie externe Quellen wie zum Beispiel Studien herangezogen.

Wichtig ist, dass sich nicht nur ein kleines Team mit der Erstellung der Wesentlichkeitsanalyse beschäftigt, sondern von Anfang an alle Mitarbeitenden verschiedener Abteilungen, für die das jeweilige Thema relevant ist, in den Diskurs miteinbezogen werden. Auf diese Weise erhalten Sie ein Gesamtbild und eine realistische Einschätzung der Gegebenheiten.

Unserer Erfahrung nach sollten Sie Silo-Strukturen vermeiden. Damit die Transformationsprozesse am Ende auch wirklich gelingen, ist es entscheidend, dass bereits in der Wesentlichkeitsanalyse alle relevanten Mitarbeitenden einbezogen sind.

Bei der Bewertung der Nachhaltigkeitsthemen gilt es, nicht nur interne Prozesse zu analysieren, sondern auch das Geschäftsumfeld. So werden etwa auch die Lieferketten und die Geschäftsbeziehungen betrachtet. Bei der Erstellung der Wesentlichkeitsanalyse für den CSRD-Bericht werden daher auch externe Stakeholder und deren Perspektiven im Rahmen von Interviews miteinbezogen.

Jedes der Nachhaltigkeitsthemen wird aus der Perspektive der Impact-Materialität und der finanziellen Materialität betrachtet und bewertet.

Bei der Impact-Materialität werden die Auswirkungen der eigenen Unternehmensaktivitäten auf Nachhaltigkeitsthemen analysiert. Dabei werden das Unternehmensumfeld, die Geschäftsbeziehungen, die Stakeholder und die eigenen Handlungen betrachtet. Anschließend wird beurteilt, welche positiven und negativen Auswirkungen sich daraus ergeben. Die Auswirkungen werden nach Schweregrad und Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet. Die Analyse berücksichtigt sowohl die Unternehmensperspektive als auch die der relevanten Stakeholder.

Die Bewertung der finanziellen Materialität erfolgt, indem für jedes Nachhaltigkeitsthema die Geschäftschancen und -risiken aufgezeigt werden. Diese werden im kurz-, mittel- und langfristigen Zeithorizont betrachtet. Auch hier geht es nicht nur darum, die eigene Unternehmensperspektive zu betrachten, sondern auch die von relevanten externen Stakeholdern.

Übersicht zur Wesentlichkeitsanalyse

Aspekte, die in der Wesentlichkeitsanalyse berücksichtigt werden.

In unserem kostenlosen Whitepaper zum Thema CSRD-Bericht erfahren Sie mehr über unsere Herangehensweise an den Berichtsprozess und welche Chancen sich daraus für Ihr Unternehmen bieten.

CSRD-Wesentlichkeitsanalyse als Grundlage für nachhaltige Transformation nutzen

Die Ergebnisse der Wesentlichkeitsanalyse werden abschließend in einer Wesentlichkeitsmatrix aufgeführt. In dem zweidimensionalen Koordinatensystem lassen sich die als „Wesentlich“ eingestuften Themen leicht identifizieren. Bei der Bewertung erhält jedes Nachhaltigkeitsthema eine Punktzahl für die finanzielle Materialität und die Impact-Materialität. In der Wesentlichkeitsmatrix lassen sich so die Themen leicht erkennen, die im CSRD-Bericht zu bearbeiten sind.

Nach Abschluss der Wesentlichkeitsanalyse für Ihren CSRD-Bericht haben Sie Folgendes erreicht:

  • Sie haben relevante Nachhaltigkeitsthemen identifiziert.
  • Es besteht Transparenz, welche Handlungsfelder für Ihr Unternehmen von Bedeutung sind.
  • Sie sind nun in der Lage, Prioritäten zu setzen und begrenztes Budget effektiv zu verteilen.
  • Sie haben Handlungspotenziale aufgedeckt.

Darstellung einer Wesentlichkeitsmatrix

Die Wesentlichkeitsmatrix gibt einen Überblick, welche Aspekte für Ihr Unternehmen relevant sind.

Eine Wesentlichkeitsanalyse zu erstellen, ermöglicht es Ihrem Unternehmen, über die reine Einhaltung von CSRD-Vorschriften hinaus Handlungspotenziale und Themen mit hohem wirtschaftlichem Risiko zu identifizieren. Nutzen Sie diese Erkenntnisse und integrieren Sie sie in die Geschäftsstrategie, um sich langfristig einen entscheidenden Vorteil im Wettbewerb zu sichern. Aus Erfahrung wissen wir, dass der Prozess nicht immer einfach ist. Daher begleiten wir Sie durch alle Schritte bei der Erstellung des CSRD-Berichts und in der Umsetzung von Transformationsprozessen.

FAQ
Was bedeutet doppelte Wesentlichkeit in der Wesentlichkeitsanalyse?

Doppelte Wesentlichkeit bezieht sich auf die Bewertung von Nachhaltigkeitsthemen sowohl in Bezug auf ihre finanzielle Materialität (Risiken und Chancen für das Unternehmen) als auch auf ihre Impact-Materialität (Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt).

Wie wird die Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt?

Die Analyse umfasst die Bewertung der Nachhaltigkeitsthemen gemäß ESRS 1, die Sammlung interner Daten, die Durchführung von Stakeholder- und Experteninterviews sowie die Berücksichtigung externer Quellen. Ein umfassender Diskurs unter Einbeziehung verschiedener Abteilungen ist zu empfehlen.

Welche Rolle spielen die finanzielle und die Impact-Materialität bei der Wesentlichkeitsanalyse?

Beide Aspekte sind entscheidend für die Bewertung der Nachhaltigkeitsthemen. Die finanzielle Materialität betrachtet geschäftliche Risiken und Chancen, während die Impact-Materialität die Auswirkungen des Unternehmens auf Umwelt und Gesellschaft analysiert.

Wie unterstützt die Wesentlichkeitsanalyse die Geschäftsstrategie?

Durch die Identifikation von Handlungsfeldern und Risikothemen ermöglicht die Analyse eine gezielte strategische Ausrichtung, die sowohl nachhaltige als auch wirtschaftliche Ziele unterstützt.

Wie werden die Ergebnisse der Wesentlichkeitsanalyse dargestellt?

Die Ergebnisse werden in einer Wesentlichkeitsmatrix präsentiert, in der die relevanten Themen anhand ihrer Bewertung in den Bereichen finanzielle und Impact-Materialität identifiziert werden.