Erfolgstreiber der Zukunft: ESG erfolgreich in der Produktion umsetzen

TRANSFORMATION // 30.06.2022

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In diesem Beitrag beschreiben wir, warum Operational Excellence-Programme (OPEX) eine gute Voraussetzung für eine nachhaltige Performance für Industrieunternehmen sind und wie sie helfen, Unternehmen einen Erfolgspfad aufzuzeigen – insbesondere bei einem derzeitig undurchsichtigen Markt an ESG-Standards und -zertifikaten.

 

Die Anwendung von Nachhaltigkeitskriterien/ESG in der Unternehmensführung hat bereits heute große Bedeutung: zum Beispiel sind ESG-Scores für Kapitalgeber wie Banken und Fonds ausschlaggebend für eine zinsgünstige Kreditvergabe. Und auch gesetzliche Anforderungen nehmen zu, so erweitert die vorgeschlagene EU-Richtlinie zum Nachhaltigkeitsreporting (Corporate Sustainability Reporting Directive – CSRD) die Berichtspflichten in Bezug auf Nachhaltigkeit in erheblichem Maße.

 

ESG steht für ‚Environment, Social, Governance‘ und beschreibt entsprechende Kriterien und Standards für eine nachhaltige Unternehmensführung. So weit so gut, für die meisten Unternehmen stellt sich nun aber die Herausforderung auszuwählen, welche Standards und Zertifikate nun eigentlich genau relevant sind. Es gibt eine Vielzahl an Standards, Ratings und Zertifikaten, definiert und vermarktet von beinahe unzähligen Organisationen – der Markt wirkt undurchschaubar, manche sprechen gar von einer Art ‚Wildem Westen‘.

 

Dabei übersehen viele: im Grunde sollte es nicht nur um einen Bericht und eine Zertifizierung per se gehen.  Die eigentliche Aufgabe ist die unternehmerische Verankerung von Nachhaltigkeit im Unternehmen. Die Auswahl der Vorgehensweise sollte sich dabei maßgeblich an den Zielen des Unternehmens und der Stakeholder ausrichten. Somit können auch Geschäftschancen durch Nachhaltigkeit systematisch gehoben werden. Die Einbindung in strategische und operative Prozesse wird zum Erfolgsfaktor für die zukunftsfähige Entwicklung. Ein einfaches und blindes ‚Einkaufen‘ von Berichten und Zertifikaten mag zwar zunächst einfacher und kostengünstiger sein, langfristig sind solche Zertifikate jedoch wertlos. Vielleicht noch schwerwiegender: die Transformationsfähigkeit der Organisation hin zu einem unternehmerisch agilen und nachhaltigen Unternehmen wird nicht entwickelt, wertvolle Zeit zum Aufbau von Wettbewerbsfähigkeit ist vertan.

 

Salopp gesagt geht es erstmal also nicht darum, welche spezifischen Standards und Ratings anzuwenden sind. Zunächst gilt es, eine Haltung zur nachhaltigen Entwicklung zu finden und blinde Flecken aufzudecken. Hierzu eignet sich der Durchlauf eines Nachhaltigkeitsreportings nach GRI-Standard.

 

Der erste Schritt eines solchen Reportings ist eine sogenannte Wesentlichkeitsanalyse. Dabei wird erarbeitet, welche Aspekte von Nachhaltigkeit eine wesentliche strategische Relevanz für den Erfolg des Unternehmens haben. Umgekehrt wird auch analysiert, welche Auswirkungen die Geschäftstätigkeit auf soziale und ökologische Dimensionen hat. Somit schafft man eine Verbindung von nachhaltigen Themen zur Unternehmensstrategie und behält gleichzeitig die Anforderungen von Stakeholdern im Blick. Der nun folgende Berichtsprozess, in dem Daten erhoben, zusammengestellt und veröffentlicht werden, schafft nun Transparenz für den status quo – gerade auch in Bezug auf die eigene Perspektive sowie derer relevanter Stakeholder. Mindestens genauso wichtig: der Berichtsprozess sorgt für eine Befähigung der Organisation, Nachhaltigkeit im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit anzupacken und das Vertrauen in die eigene Transformationsfähigkeit aufzubauen.

 

Kurz zusammengefasst: Eine langfristig erfolgreiche und zukunftsfähige Entwicklung des Unternehmens hängt nicht von der Auswahl eines bestimmten ESG-Zertifikates ab, geschweige denn von der kurzfristigen Beschaffung eines solchen Zertifikates. Vielmehr ist es wichtig einen Prozess zu initiieren, der dem Unternehmen hilft eine Haltung im Sinne der eigenen Ziele und der Anforderungen der Stakeholder zu bestimmen und darüber hinaus die Organisation befähigt, notwendige Maßnahmen zu identifizieren und umzusetzen.

 

Industrieunternehmen können sich einem solchen Prozess durch ggf. schon bestehende Operational Excellence-Programme (OPEX) nähern. Denn sowohl die nachhaltige Unternehmensentwicklung als auch OPEX streben im Kern eine Transformation an, die den Unternehmen langfristig Wettbewerbsfähigkeit verschafft. Gemeinsam ist auch der Ansatz, eine solche Transformation in die strategischen und operativen Prozesse eines Unternehmens zu integrieren und sie als iterativen Prozess der kontinuierlichen Verbesserung zu verstehen. Erfolgsfaktor in der erfolgreichen Umsetzung ist dabei jeweils, die Organisation und einzelne Mitarbeiter zu befähigen, Problemlösungen zu identifizieren und zielorientiert umzusetzen.

 

Bestehende OPEX-Programme bieten daher einen sehr guten Nährboden auch für eine erfolgreiche nachhaltige Transformation. OPEX-Programme liefern nicht nur per se schon eine Verbesserung von Umwelt- und sozialen Auswirkungen, wie z.B. durch Verringerung des Energieeinsatzes und der Verbesserung der Arbeitskultur. Gelebte OPEX stellt auch genau die Kultur und das Verständnis von Transformationsprozessen bereit, die für eine nachhaltige Entwicklung maßgeblich sind. Gleichzeitig können bestehende Strukturen verwendet und knappe Ressourcen gebündelt werden. Eine Erweiterung von OPEX hin zu ‚Sustainable Excellence‘ bietet somit einen niederschwelligen Ansatz für Industrieunternehmen, langfristig nachhaltig erfolgreich zu sein. Und nebenbei angemerkt: Das Ergebnis verspricht dann auch schlussendlich ESG-Ratings, die das Unternehmen als ein Spitzenreiter bei der nachhaltigen Entwicklung kennzeichnen

 

Haben Sie ein Operational-Excellence-Programm in Ihrem Unternehmen etabliert? Und kennen Sie die Potenziale einer nachhaltigen Entwicklung, die sich aus diesem Programme ergeben? Teilen Sie Ihre Beispiele und Gedanken mit uns – wir freuen uns auf den Austausch!

 

 

 

Quelle Titelbild: istockphoto.com/Sakorn Sukkasemsakorn

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