Herausforderungen bei der nachhaltigen Unternehmenstransformation: Risiken und Potenziale identifizieren

TRANSFORMATION // 15.03.2024

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Das Wichtigste im Überblick

  • Mit dem Aktionsplan der Klimakonferenz 2023 (COP28) wurde einmal mehr der globale Konsens und politische Wille zur langfristigen Transformation hin zu einer CO₂-neutralen Wirtschaft verankert.
  • Die Umsetzung und Implementierung nachhaltiger Maßnahmen und Projekte ist für Unternehmen mit zahlreichen Herausforderungen verbunden, die es zu bewältigen gilt.
  • Eine maßgeschneiderte Analyse der Unternehmensaktivitäten hilft bei der Identifizierung von Risiken und Potenzialen im Zusammenhang mit der nachhaltigen Transformation und stärkt das Vertrauen in die eigene Handlungsfähigkeit.

Forderung an Unternehmen: Transformation zur CO₂-freien Wirtschaft vorantreiben

2023 fand die 28. UN-Klimakonferenz (COP28) in Dubai statt. Mit sechs abschließenden Beschlüssen hat die internationale Staatengemeinschaft erneut einen entscheidenden Wendepunkt in den weltweiten Bemühungen um nachhaltiges Wirtschaften markiert: die Transformation hin zu einer CO₂-neutralen Wirtschaft bis zum Jahr 2050.

Besonders die Industrie gilt als treibende Kraft dieser Entwicklung und sieht sich seither der Herausforderung gegenüber, ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Unterstützt wurde diese Forderung von prominenten Stimmen wie dem ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama, der bereits auf dem Klimagipfel in Glasgow 2021 betonte: „Unternehmen werden Kunden und Spitzenpersonal verlieren, wenn sie nicht auf der richtigen Seite dieses Problems stehen“. Die Kernfrage, die sich viele Unternehmen seither stellen, lautet: Wie gelingt es, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit in Einklang zu bringen?

Herausforderungen in der Industrie: Zwischen Nachhaltigkeitszielen und wirtschaftlichem Erfolg

Geht die Industrie nun also voran und entwickelt Programme, die sowohl Nachhaltigkeitsziele als auch wirtschaftlichen Erfolg integriert verfolgen? Ganz so einfach scheint es nicht.

Trotz der eindeutigen Notwendigkeit und des offensichtlichen unternehmerischen Mehrwerts bleibt das Handeln vieler Unternehmen im Hinblick auf ihre Transformation oft noch zurückhaltend. In der CEO-Nachhaltigkeitsstudie von UN Global Compact und Accenture Strategy aus dem Jahr 2019 heißt es: „Trotz anwachsenden Nachhaltigkeitsbekenntnissen sehen sich Führungskräfte einem immer anspruchsvolleren Geschäftsumfeld gegenüber.“

Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass die zunehmende Komplexität es erschwert, im anspruchsvollen Tagesgeschäft einen klaren Fokus für entsprechende Maßnahmen und Projekte zu finden. Erschwerend kommt hinzu, dass es hierbei keinen allgemeingültigen „Erfolgspfad“ gibt, wie HeidelbergCement-Manager Knell treffend formuliert: „Es gibt nicht nur den einen Hebel oder zwei, dafür ist der Prozess viel zu vielschichtig“.

Die Transformation eines Unternehmens in Richtung CO₂-Neutralität ist eben kein linearer Prozess, der sich am Reißbrett planen lässt. Es scheint wie ein Dilemma – Entscheidungen zu treffen und begrenzte Ressourcen für Aktivitäten und Investitionen freizugeben, ohne eine klare Vorstellung vom Erfolg der Maßnahmen zu haben, gleicht einem Blindflug.

Die entscheidende Frage bleibt: Wie lässt sich die erforderliche Transparenz schaffen, um nachhaltige unternehmerische Maßnahmen erfolgsversprechend zu initiieren?

Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie für den Transformationsprozess im Unternehmen

Die Umsetzung einer erfolgreichen Transformation im Unternehmen erweist sich als anspruchsvolle Aufgabe – insbesondere vor dem Hintergrund der umfassenden Berichtspflicht der Corporate Sustainability and Responsibility Directive (CSRD). Denn die verstärkten Anforderungen an die Offenlegung von relevanten Nachhaltigkeitsinformationen stellt Unternehmen vor die Herausforderung, ihre Transformationsprozesse im Einklang mit den regulatorischen Rahmenbedingungen und den Richtlinien der EU (ESRS) zu gestalten.

 

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Um die potenziellen Klimaauswirkungen eines Unternehmens zu identifizieren und eine geeignete Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln, ist eine gezielte Analyse der Unternehmensaktivitäten unerlässlich. In diesem Zusammenhang bieten zahlreiche Institutionen umfassende Nachhaltigkeitsstandards an, die zusätzlich zur CSRD als Grundlage für die Analyse dienen können. Die meisten dieser Standards sind wissenschaftlich fundiert und bieten grundsätzlich eine solide Orientierungshilfe.

Dennoch zeigen sich häufig Herausforderungen in der Anwendung, da viele Analysen einen starken Checklisten-Charakter mit einem sehr hohen Standardisierungsgrad im Anwendungsprozess aufweisen. Das führt dazu, dass ein Abgleich der Analyse mit dem Kontext und den Zielstellungen des Unternehmens oft ausbleibt. Dadurch wird die Bewertung der Analyseergebnisse für das Unternehmen erschwert und der Bezug zur Strategie sowie die Ableitung zielorientierter Maßnahmen bleiben unklar.

Die Verwendung standardisierter Analysen kann daher dazu führen, dass Nachhaltigkeit als Silo-Thema innerhalb eines Unternehmens betrachtet wird – ohne klaren Bezug zur strategischen Ausrichtung und zum Kerngeschäft. Ein typisches Beispiel hierfür sind Nachhaltigkeitsabteilungen in Unternehmen, die von übrigen unternehmerischen Prozessen regelrecht abgeschnitten sind und isoliert agieren. Das führt dazu, dass die Mitarbeitenden dieser Abteilungen häufig nur über sehr begrenzte Einflussmöglichkeiten verfügen, um ihre eigentliche Aufgabe effektiv wahrzunehmen.

Maßgeschneiderte Nachhaltigkeitsanalyse als Grundlage der Nachhaltigkeitsstrategie

Um wirkliche Transparenz zu schaffen, ist es daher entscheidend, die Nachhaltigkeitsanalyse eng mit dem Kontext und den Zielen des Unternehmens zu verknüpfen. Nur durch diese integrierte Sichtweise können die mit der nachhaltigen Transformation des Unternehmens verbundenen Herausforderungen und Chancen klar erkannt werden. Gleichzeitig können so Handlungsfelder im Zusammenspiel mit den Zielen identifiziert werden.

Ein konkretes Beispiel hierfür ist die weit verbreitete Praxis vieler Unternehmen, ihren CO₂-Fußabdruck zu ermitteln, um Klarheit über die Klimaauswirkungen ihrer Aktivitäten zu gewinnen. In den meisten Fällen ist klar, dass eine Reduktion des CO₂-Fußabdrucks notwendig ist. In der Umsetzung dieses Ziels stellen sich jedoch weitere entscheidende Fragen, die sich auf die Unternehmensstrategie auswirken:

  • Wie kann die CO2-Reduktion sinnvoll mit der strategischen Entwicklung des Unternehmens verknüpft werden?
  • Ist eine langfristige Umstellung der Energieversorgung ratsam?
  • Werden neue Produktionsanlagen benötigt oder muss das Design bestehender Produkte angepasst werden?
  • Welche Maßnahmen sind zu priorisieren, um eine erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens zu ermöglichen?

 

Diese Fragen verdeutlichen, dass standardisierte Checklisten keine ausreichenden Antworten für die erfolgreiche Umsetzung von Nachhaltigkeit liefern können. Vielmehr erfordern sie eine kontextbezogene Analyse von Daten und Standards im individuellen Umfeld des Unternehmens. Obwohl Checklisten und Standards als Hilfsmittel dienen können, schafft nur eine maßgeschneiderte Analyse das Vertrauen in die eigene Handlungsfähigkeit. Unser „Quick-Check Nachhaltigkeitsstrategie” bietet die Möglichkeit, Transparenz in Bezug auf diese und weitere Fragen zu schaffen. Auf Basis von Interviews, einer umfassenden und aktuellen Wissensbasis sowie langjähriger Erfahrung führen wir eine maßgeschneiderte Analyse durch, die in kurzer Zeit einen umfassenden Überblick über die Unternehmensaktivitäten ermöglicht. Dieser methodische Ansatz gewährleistet durch die individuelle Abstimmung auf die Ziele und Bedürfnisse des Unternehmens eine präzise Analyse und hohe Effizienz.

 

Garfik zum Quick-Check-Nachhaltigkeit

 

Auf diese Weise schafft der Quick-Check ein Verständnis für die Herausforderungen und Chancen, die sich im Zusammenhang mit dem Thema Nachhaltigkeit für das Unternehmen ergeben. Im Anschluss daran zeigt er Handlungsfelder und mögliche Ansätze auf, wie diese in die Unternehmensführung und -prozesse integriert werden können. Die Identifikation dieser Erfolgsfaktoren ermöglicht den Unternehmen einen gezielten Einsatz ihrer Ressourcen und eine nachhaltige und zukunftsorientierte Ausrichtung ihrer Ziele.

 

Fazit: Transparenz und Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktoren für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen

Es zeigt sich, dass Nachhaltigkeit im Idealfall nicht nur als oberflächlicher Hygienefaktor für das bestehende Geschäftsmodell betrachtet werden sollte. Vielmehr sollte klar sein, dass der Transformationsprozess für Unternehmen ein unabdingbares Kriterium für den zukünftigen Unternehmenserfolg ist. Denn eine bewusste Ausrichtung auf Nachhaltigkeit ist keine bloße Option, sondern ein wesentlicher strategischer Treiber, der die Weichen für langfristige Resilienz und Innovationskraft stellt.

Die kontinuierliche Analyse der eigenen Aktivitäten im Kontext der Klimaauswirkungen ermöglicht es Unternehmen, Trends und Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen, noch bevor sie zu ernsthaften Problemen werden. Dies eröffnet nicht nur die Chance, ineffiziente Betriebsabläufe und Prozesse zu eliminieren, was zu erheblichen Kosteneinsparungen führen kann. Es bietet auch die Möglichkeit, sich flexibel an sich verändernde Umweltbedingungen, gesellschaftliche Erwartungen und regulatorische Anforderungen anzupassen. So wird die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens deutlich gestärkt und es ergibt sich ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.

 

Quelle Titelbild: pexels.com/KM L

FAQ

Welche Rolle spielt die Industrie bei der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen?

Die Industrie wird als Vorreiter gesehen, von der erwartet wird, dass sie Verantwortung übernimmt und nachhaltige, wirtschaftliche Erfolge integrierend verfolgt, um die globalen Klimaziele zu erreichen.

Warum ist es für Unternehmen schwierig, einen Erfolgspfad für die nachhaltige Transformation zu finden?

Die Vielschichtigkeit und Individualität der Prozesse eines Unternehmens machen es unmöglich, einen linearen oder einheitlichen Erfolgspfad zu planen. Daher ist für jedes Unternehmen eine individuelle und kontextbezogene Analyse der Daten und Standards im Umfeld des Unternehmens erforderlich.

Wie können Unternehmen Nachhaltigkeit effektiv in ihre Geschäftsstrategie integrieren?

Es wird empfohlen, Nachhaltigkeit nicht als isoliertes Thema zu behandeln, sondern sie in die strategische Ausrichtung und das Kerngeschäft des Unternehmens zu integrieren. Dies erfordert eine individuelle Analyse und Anpassung der Nachhaltigkeitsstrategie.

Was bedeutet Transparenz in Bezug auf nachhaltige Maßnahmen für Unternehmen?

Transparenz bedeutet, dass Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsziele, -risiken und -potenziale klar verstehen und kommunizieren. Dies schafft Vertrauen in ihre Fähigkeit, effektive und zielgerichtete Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele zu ergreifen.

Warum sind standardisierte Checklisten und Standards allein nicht ausreichend für die erfolgreiche Transformation eines Unternehmens?

Während standardisierte Checklisten und Standards eine nützliche Orientierungshilfe bieten können, erfordert eine effektive Nachhaltigkeitsstrategie eine maßgeschneiderte Untersuchung und Anpassung an den spezifischen Kontext und die Ziele des Unternehmens.

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