ENDURE Consulting
Krausenstraße 9
10117 Berlin
TRANSFORMATION // 24.11.2021
Vor einigen Tagen ist die Klimakonferenz in Glasgow mit der Verabschiedung des ‚Glasgow-Pakt‘ zu Ende gegangen. Auch wenn das Ergebnis unterschiedlich bewertet und diskutiert wird, so ist doch klar: Es gibt einen globalen Konsens und auch politischen Willen zu handeln, um eine Transformation hin zu einer CO2-neutralen Wirtschaft zu beschleunigen. Der Industrie kommt dabei auch eine Vorreiterrolle zu. Es wird erwartet, dass Unternehmen ihrer Verantwortung gerecht werden. So sagte zum Beispiel der ehemalige US-Präsident Barack Obama in seiner Rede auf dem Klimagipfel: „Unternehmen werden Kunden und Spitzenpersonal verlieren, wenn sie nicht auf der richtigen Seite dieses Problems stehen“. Industrievertreter äußerten sich grundsätzlich auch optimistisch, dass die mit der Transformation verbundenen Ziele erreicht werden können und Unternehmen nun die Rahmenbedingungen besser einschätzen könnten.
Ansteigende Komplexität als Barriere für zielgerichtetes Handeln
Geht die Industrie nun also voran und entwickelt Programme, die sowohl Nachhaltigkeitsziele als auch wirtschaftliche Erfolg integriert verfolgen? Ganz so einfach scheint es nicht. Denn sind Notwendigkeit und unternehmerischer Mehrwert von nachhaltigem Wirtschaften für viele Unternehmen deutlich, so bleibt das Handeln doch oft verzagt. Zu dieser Schlussfolgerung kommt auch die CEO-Nachhaltigkeitsstudie, durchgeführt von UN Global Compact und Accenture Strategy im Jahr 2019. Dort heißt es: „Trotz anwachsenden Nachhaltigkeitsbekenntnissen sehen sich Führungskräfte einem immer anspruchsvolleren Geschäftsumfeld gegenüber.“ Und auch aus unserer Erfahrung lässt sich ableiten, dass die gewachsene Komplexität es schwierig macht, einen entsprechenden Fokus innerhalb des fordernden Tagesgeschäft zu finden, um spezifische Maßnahmen und Projekte aufzusetzen.
Noch schwieriger wird es dadurch, dass es in der Realität nicht den ‚einen‘ Erfolgspfad gibt. „Es gibt nicht nur den einen Hebel oder zwei, dafür ist der Prozess viel zu vielschichtig“, beschreibt bspw. HeidelbergCement-Manager Knell. Eine Transformation hin zu einem zukunftsfähigen Unternehmen ist eben kein linearer Prozess, den man am Reißbrett planen kann. Es scheint wie ein Dilemma – man kann doch nicht im Blindflug Entscheidungen treffen und knappe Ressourcen für Aktivitäten und Investitionen freigeben, ohne ein Verständnis für den Erfolg der Maßnahmen zu haben. Doch wie bekommt man die notwendige Transparenz, um nachhaltige unternehmerische Maßnahmen erfolgversprechend initiieren zu können?
Nachhaltigkeit nicht zum Silo-Thema machen
Viele Institutionen bieten Nachhaltigkeitsstandards an, die als Grundlage für Analysen herangezogen werden können. Die meisten dieser Standards basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und bieten somit grundsätzlich eine gute Orientierungshilfe. Die Analysen haben jedoch oft auch Checklisten-Charakter mit einem sehr hohen Standardisierungsgrad im Anwendungsprozess. Das bedeutet, ein Abgleich der Analyse mit dem Kontext und den Zielstellungen des Unternehmens findet nicht statt. Oftmals ist daher das Ergebnis einer solchen Analyse für das Unternehmen schwierig zu bewerten und das Anknüpfen an die Strategie und entsprechendes zielorientiertes Handeln unklar. Daher können standardisierte Analysen ein Auslöser dafür sein, dass Nachhaltigkeit als Silo-Thema innerhalb eines Unternehmens entwickelt wird, mit stark eingeschränktem Bezug zur strategischen Ausrichtung und zum Kerngeschäft. So entstehen zum Beispiel Nachhaltigkeitsabteilungen in Unternehmen, die nicht eingebunden sind in die unternehmerischen Prozesse. Die Mitarbeiter dieser Abteilungen fühlen sich oft isoliert und ohne Stellhebel, ihrer eigentlichen Aufgabe gerecht zu werden. Im besten Fall wird Nachhaltigkeit dann noch als Hygienefaktor für das bestehende Geschäft gehandhabt – dabei sollte längst klar sein, dass nachhaltiges Wirtschaften ein wesentlicher strategischer Treiber für den zukünftigen Unternehmenserfolg darstellt.
Transparenz als Basis für das Vertrauen in die eigene Handlungsfähigkeit
Transparenz lässt sich daher nur wirklich schaffen, wenn die Analyse mit dem Kontext und den Zielen des Unternehmens verknüpft werden. Eine solch integrierte Sichtweise lässt erkennen, welche Risiken und Potenziale Nachhaltigkeit mit sich bringt. Zugleich können Handlungsfelder im Zusammenspiel mit den Zielen identifiziert und somit Erfolgsfaktoren für das eigene Unternehmen erkennbar werden.
Hierzu ein Beispiel: Viele Unternehmen erheben den CO2-Fußabdruck, zum Teil auch für einzelne Produkte, um Transparenz in Bezug auf die Klimawirkung durch die Tätigkeit des Unternehmens zu haben. Klar ist meistens auch, dass eine Reduzierung des CO2-Fußabdruck bis hin zur Klimaneutralität in einigen Jahren notwendig ist. Es stellt sich nun die Frage, wie diese Reduzierung an die strategische Entwicklung des Unternehmens gekoppelt werden kann. Macht es Sinn, die Energieversorgung langfristig umzustellen? Benötigt das Unternehmen neue Produktionsanlagen oder sollte das Design bestehender Produkte angepasst werden? Welche dieser Maßnahmen sollten nun priorisiert werden, um eine erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens zu ermöglichen? Offensichtlich kann eine Antwort darauf nicht durch standardisierte Checklisten abgeleitet werden, sie erfordern die Kontextualisierung von Daten und Standards im individuellen Umfeld des Unternehmens.
Checklisten und Standards können hilfreich sein, eine Analyse von der Stange schafft aber nicht das Vertrauen in die eigene Handlungsfähigkeit, die eine maßgeschneiderte Untersuchung mit sich bringt. Dieses Vertrauen ist schlussendlich die Basis des Erfolgspfades hin zu einem zukunftsfähigen Unternehmen.
Berichten Sie uns: Kennen Sie den Erfolgspfad für nachhaltiges Wirtschaften in Ihrem Unternehmen bzw. welche Herausforderungen machen es schwierig, das Thema Nachhaltigkeit mit den unternehmerischen Zielen zu verbinden?
Zur Vertiefung:
Quick-Check Nachhaltigkeitsstrategie
Eine maßgeschneiderte Analyse muss nicht aufwändig und ressourcenintensiv sein. ENDURE Consulting bietet einen maßgeschneiderten Quick-Check anhand dessen Unternehmen in kurzer Zeit Transparenz schaffen und somit einen eigenen ‚Business Case‘ von Nachhaltigkeit entwickeln können. Auch wenn der Quick-Check auf eine aktuelle Wissensbasis, fundierte Struktur und jahrelange Erfahrungen zurückgreift, so handelt es sich um ein maßgeschneidertes Analyseinstrument. Die spezifische Vorgehensweise wird auf die Fragestellungen und Ziele des Unternehmens abgestimmt. Die Analyse erfolgt anschließend anhand unserer Wissensbasis, Interviews und von den Unternehmen zur Verfügung gestellten Unterlagen. Weitere Informationen finden Sie hier.
Quelle Titelbild: pexels.com/KM L
Sie haben Fragen, Ziele, Umsetzungsideen und / oder wünschen sich einen direkten Kontakt? Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!