ESG-Kriterien erfolgreich in der Produktion umsetzen

TRANSFORMATION // 30.04.2024

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Das Wichtigste im Überblick

  • Für die erfolgreiche Implementierung von ESG-Kriterien in Unternehmen und für eine nachhaltige Transformation können bereits bestehende OPEX-Programme als entscheidender Faktor betrachtet werden.
  • Die wachsende Bedeutung der ESG-Kriterien für Unternehmen ist in der heutigen Zeit nicht zu unterschätzen, daher bedarf es einer fundierten ESG-Strategie, die sich an den Unternehmenszielen und den Erwartungen der Stakeholder orientiert.
  • Letztendlich ist die Transformation hin zu nachhaltigem Wirtschaften nicht nur von der Auswahl bestimmter Zertifikate abhängig, sondern vielmehr von einem umfassenden Prozess, der die Organisation als Ganzes befähigt, notwendige Maßnahmen zu identifizieren und umzusetzen.

ESG-Kriterien im Unternehmen nutzen

Die Implementierung von Nachhaltigkeitskriterien, insbesondere ESG-Kriterien, in die Unternehmensführung gewinnt zunehmend an Bedeutung. Beispielsweise haben ESG-Scores einen entscheidenden Einfluss auf die Kreditvergabe von Kapitalgebern wie Banken und Fonds, was zu günstigeren Kreditkonditionen führen kann. Zudem steigen die regulatorischen Anforderungen, etwa durch die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive – CSRD-Berichtspflicht), die die Berichtspflichten zur Nachhaltigkeit deutlich ausweitet.

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ESG steht dabei für „Environment, Social, Governance“ und beschreibt entsprechende Kriterien und Standards für eine nachhaltige Unternehmensführung. So weit so gut, für die meisten Unternehmen stellt sich nun aber die Herausforderung auszuwählen, welche Standards und Zertifikate eigentlich genau relevant sind. Denn tatsächlich gibt es eine Vielzahl an Standards, Ratings und Zertifikaten, definiert und vermarktet von beinahe unzähligen Organisationen.

Der Markt wirkt mittlerweile schon fast undurchschaubar, wenn es um das ESG-Reporting und die richtige ESG-Strategie geht, sodass manche sogar von einer Art „Wildem Westen“ sprechen.

Dabei übersehen viele Folgendes: Im Grunde sollte es nicht nur um einen Bericht und eine Zertifizierung per se gehen. Die eigentliche Aufgabe ist die unternehmerische Verankerung von Nachhaltigkeit durch ESG im Unternehmen. Dies ermöglicht einerseits ein effektives Risikomanagement, andererseits wirkt sich die Integration von Nachhaltigkeit auch positiv auf die Reputation des Unternehmens, den Zugang zu Kapital sowie auf Innovation und Wettbewerbsfähigkeit aus.

Außerdem trägt die Integration von ESG-Kriterien in die Unternehmensstrategie dazu bei, langfristigen Unternehmenswert zu schaffen. Dies geschieht durch die Identifizierung und das Management von ökologischen und sozialen Risiken sowie durch die Förderung einer verantwortungsvollen Unternehmensführung, was langfristig die finanzielle Performance des Unternehmens verbessern kann.

Die richtige ESG-Strategie entwickeln

Die Wahl der Vorgehensweise für die ESG-Umsetzung sollte sich dabei maßgeblich an den Zielen des Unternehmens und der Stakeholder ausrichten. Somit können auch Geschäftschancen durch Nachhaltigkeit systematisch gehoben werden. Die Einbindung von ESG-Kriterien in strategische und operative Prozesse wird zum Erfolgsfaktor für die zukunftsfähige Entwicklung.

Ein einfaches und blindes „Einkaufen“ von Berichten und Zertifikaten mag zwar zunächst einfacher und kostengünstiger sein, langfristig sind solche Zertifikate jedoch wertlos. Vielleicht noch schwerwiegender: Die nachhaltige Transformationsfähigkeit der Organisation hin zu einem unternehmerisch agilen und nachhaltigen Unternehmen wird nicht entwickelt, wertvolle Zeit zum Aufbau von Wettbewerbsfähigkeit ist vertan.

Es geht also erstmal nicht darum, welche spezifischen Standards und Ratings anzuwenden sind. Zunächst gilt es, eine Haltung zur nachhaltigen Entwicklung zu finden und blinde Flecken aufzudecken. Hierzu eignet sich der Durchlauf eines Nachhaltigkeitsreportings nach GRI-Standard.

Nachhaltigkeitsstandards umsetzen

Der erste Schritt des zugrundeliegenden Nachhaltigkeitsreportings ist die sogenannte Wesentlichkeitsanalyse. Dabei wird erarbeitet, welche Aspekte von Nachhaltigkeit eine wesentliche strategische Relevanz für den Erfolg des Unternehmens haben.

Umgekehrt wird auch analysiert, welche Auswirkungen die Geschäftstätigkeit auf soziale und ökologische Dimensionen hat. Somit schafft man eine Verbindung von nachhaltigen Themen zur Unternehmensstrategie und behält gleichzeitig die Anforderungen von Stakeholdern im Blick.

Der folgende Berichtsprozess, in dem Daten erhoben, zusammengestellt und veröffentlicht werden, schafft nun Transparenz für den Status quo – gerade auch in Bezug auf die eigene Perspektive sowie relevanter Stakeholder.

Mindestens genauso wichtig ist, dass der Berichtsprozess die Organisation befähigt, Nachhaltigkeit und ESG im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit anzupacken und das Vertrauen in die eigene Transformationsfähigkeit aufzubauen.

Kurz zusammengefasst: Eine langfristig erfolgreiche und zukunftsfähige Entwicklung des Unternehmens hängt nicht von der Auswahl eines bestimmten ESG-Zertifikates ab, geschweige denn von der kurzfristigen Beschaffung eines solchen Zertifikates.

Vielmehr ist es wichtig, einen Prozess zu initiieren, der dem Unternehmen dabei hilft, die eigenen Ziele und auch die Erwartungen bzw. Anforderungen der Stakeholder zu verstehen. Im nächsten Schritt wird die Organisation befähigt, notwendige Maßnahmen zu erkennen und entsprechend umzusetzen.

ESG-Strategie durch OPEX vorantreiben

Industrieunternehmen können sich einem solchen Prozess über ggf. schon bestehende Operational Excellence-Programme (OPEX) nähern und über diese auch einen Zugang zu nachhaltigem Wirtschaften schaffen.

Denn sowohl die nachhaltige Unternehmensentwicklung durch das ESG- bzw. CSRD-Reporting als auch OPEX streben im Kern eine Transformation an, die den Unternehmen langfristig Wettbewerbsfähigkeit verschafft. Gemeinsam ist auch der Ansatz, eine solche Transformation in die strategischen und operativen Prozesse eines Unternehmens zu integrieren und sie als iterativen Prozess der kontinuierlichen Verbesserung zu verstehen.

Erfolgsfaktor in der erfolgreichen Umsetzung ist dabei jeweils, die Organisation und einzelne Mitarbeitende zu befähigen, Problemlösungen zu identifizieren und zielorientiert umzusetzen.

Bestehende OPEX-Programme bieten einen sehr guten Nährboden für eine erfolgreiche nachhaltige Transformation und die Entwicklung einer ESG-Strategie sowie die Implementierung von ESG-Kriterien im Unternehmen.

Fazit

OPEX-Programme liefern nicht nur per se schon eine Verbesserung von Umwelt- und sozialen Auswirkungen, zum Beispiel durch die Verringerung des Energieeinsatzes und eine Verbesserung der Arbeitskultur. Vielmehr stellt gelebte OPEX auch genau die Kultur und das Verständnis von Transformationsprozessen bereit, die für eine nachhaltige Entwicklung maßgeblich sind. Gleichzeitig können bestehende Strukturen verwendet und knappe Ressourcen gebündelt werden.

Eine Erweiterung von OPEX hin zu „Sustainable Excellence“ bietet somit einen niederschwelligen Ansatz für Industrieunternehmen, langfristig nachhaltig erfolgreich zu sein.

Und nebenbei angemerkt: Das Ergebnis verspricht dann auch schlussendlich ESG-Ratings, die das Unternehmen als ein Spitzenreiter bei der nachhaltigen Entwicklung kennzeichnen.

Haben Sie ein Operational-Excellence-Programm in Ihrem Unternehmen etabliert? Und kennen Sie die Potenziale einer nachhaltigen Entwicklung, die sich aus diesem Programme ergeben? Teilen Sie Ihre Beispiele und Gedanken mit uns – wir freuen uns auf den Austausch!

 

 

FAQ

Welche Rolle spielen ESG-Kriterien in der Unternehmensführung und warum sind sie wichtig?

ESG-Kriterien sind zunehmend entscheidend für die Unternehmensführung, da sie nicht nur das Vertrauen von Investoren und Stakeholdern stärken, sondern auch regulatorische Anforderungen erfüllen und langfristige Wettbewerbsfähigkeit fördern.

Wie können Unternehmen die richtige ESG-Strategie entwickeln und umsetzen?

Die Entwicklung einer passenden ESG-Strategie erfordert eine Ausrichtung an den Unternehmenszielen und den Erwartungen der Stakeholder. Dabei ist es wichtig, eine umfassende Haltung zur Nachhaltigkeit zu entwickeln und den Prozess als kontinuierliche Verbesserung zu verstehen.

Welche Rolle spielen Operational Excellence-Programme (OPEX) bei der Umsetzung von ESG-Kriterien?

OPEX-Programme bieten einen Ansatzpunkt für eine erfolgreiche nachhaltige Transformation. Sie unterstützen nicht nur die Verbesserung von Umwelt- und sozialen Auswirkungen, sondern schaffen auch eine Kultur und ein Verständnis für Transformationsprozesse, die für langfristigen Erfolg entscheidend sind.

Wie können Unternehmen vorhandene OPEX-Programme erweitern, um nachhaltige Exzellenz zu erreichen?

Eine Erweiterung von OPEX zu ‚Sustainable Excellence‘ bietet Unternehmen die Möglichkeit, langfristig erfolgreich und nachhaltig zu sein. Dabei können bestehende Strukturen genutzt und Ressourcen gebündelt werden, um als Spitzenreiter bei der nachhaltigen Entwicklung zu gelten.

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