CO2-Kompensation für Unternehmen: Warum und wie wir Klimaschutzprojekte fördern

TRANSFORMATION // 21.11.2023

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Die Ausgangslage: CO2-Kompensation ist für uns eine Selbstverständlichkeit

Nachdem wir unsere vollständige CO2-Bilanz für das Jahr 2022 erstellt hatten, standen wir vor der Herausforderung, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um unsere Emissionen zu reduzieren und auszugleichen.

Wir sind uns bewusst, dass die oberste Priorität darin besteht, Emissionen zu vermeiden, bevor sie ausgeglichen werden sollten. In dieser Hinsicht haben wir bereits zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um unsere Reisetätigkeiten, die Mobilität unserer Mitarbeiter und unsere Bürostandorte emissionsärmer zu gestalten. Wir sind uns jedoch auch bewusst, dass sich Emissionen im Rahmen unserer derzeitigen Geschäftstätigkeit nicht vollständig vermeiden lassen.

Dennoch ist es für uns von großer Bedeutung, einen aktiven Beitrag zur Gestaltung einer emissionsfreien Zukunft zu leisten. Dabei ist es unser Ziel, sowohl intern als auch extern das Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen unseren unternehmerischen Aktivitäten und CO2-Emissionen zu schärfen und Notwendigkeit von Maßnahmen zur Reduzierung dieser Emissionen hervorzuheben.

Die Herausforderung: Markt für CO2-Kompensationen passt nicht zu unserem Unternehmen

Die Bedeutung des CO2-Ausgleichs und der Kompensationsmärkte hat in den letzten Jahren stark zugenommen, da immer mehr Akteure Maßnahmen ergreifen, um ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Dabei spielen zwei Hauptmärkte eine zentrale Rolle:

  1. Der verpflichtende Markt: In der Europäischen Union wurde das EU-Emissionshandelssystem (EU-ETS) eingeführt, das Unternehmen verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen innerhalb festgelegter Obergrenzen zu halten. Dazu können sie Emissionszertifikate erwerben oder zugeteilt bekommen, wodurch wirtschaftliche Anreize zur Emissionsminderung geschaffen werden.
  2. Der freiwillige Markt: Hier haben Unternehmen und Privatpersonen die Möglichkeit, ihre CO2-Emissionen aus eigener Initiative zu kompensieren. Dies geschieht durch den Kauf von Emissionszertifikaten oder durch die Unterstützung von Umweltprojekten und -initiativen.

Beide Märkte ermöglichen den Erwerb von Zertifikaten. Der eigene Kauf von EU-ETS-Zertifikaten erhöht deren Preis, so dass es für alle anderen am Markt teilnehmenden Unternehmen unwirtschaftlicher wird, Treibhausgase zu emittieren.

Hohe Standards für freiwilligen CO2-Ausgleich notwendig

Bei der Suche nach geeigneten Kompensationsmöglichkeiten orientierten wir uns an den Empfehlungen von Lambert Schneider vom Öko-Institut Berlin.

Nach intensiven Überlegungen und zahlreichen Gesprächen wurden wir uns bewusst, dass unser vergleichsweise geringer CO2-Fußabdruck keinen spürbaren Effekt auf dem verpflichtenden Kompensationsmarkt haben würde.

Gleichzeitig konnten wir keine vertrauenswürdigen Projekte auf dem freiwilligen Kompensationsmarkt finden, die unseren hohen Nachhaltigkeitsstandards gerecht werden. Denn die aktuelle Berichterstattung über freiwillige Kompensationsmaßnahmen, wie im Spiegel-Podcast zu hören, hat Zweifel an den gängigen Kompensationsstandards aufkommen lassen.

Infolgedessen schieden für uns sowohl verpflichtende als auch freiwillige Kompensationsmaßnahmen aus. Wir erkannten die Notwendigkeit, einen eigenen Kompensationsansatz zu entwickeln, um einen Beitrag zu einer emissionsfreien Zukunft zu leisten.

Unsere Kompensationsstrategie: Vernetzte Unterstützung von Klimaschutzprojekten

Vor dem Hintergrund der oben genannten Überlegungen haben wir uns dafür entschieden, eine Alternative zu den herkömmlichen CO2-Ausgleichszahlungen zu suchen. Unsere Kompensationsstrategie basiert darauf, Gelder an nachhaltige oder umweltrelevante Initiativen zu spenden – ohne dies explizit als reine Kompensation zu deklarieren. Die Höhe unserer Spenden richtet sich nach unseren Emissionen und ermöglicht auch die Unterstützung von Projekten, die nicht ausschließlich dem Kompensationsansatz folgen. Konkret dient unser jährlicher CO2-Fußabdruck als Grundlage für unsere Kompensationsstrategie. Dieser wird unter Berücksichtigung des aktuellen Werts der EU-ETS-Zertifikate in einen Gesamtspendenbetrag umgerechnet. Für das Jahr 2022 setzten wir einen Betrag von 100 EUR pro Tonne emittiertes CO2 an.

Die Gesamtspendensumme kann anschließend an vertrauenswürdige Organisationen und Projekte verteilt werden, die nachweislich einen Beitrag zum Klimaschutz oder zur Anpassung an den Klimawandel leisten.

Relevant für andere Unternehmen: 4 Handlungsfelder für zukunftsorientierte Klimaschutzmaßnahmen

Bei der Auswahl der zu fördernden Organisationen und Projekte legen wir besonderen Wert darauf, dass sie einen Multiplikatoreneffekt für die zukünftige Klimaschutzarbeit erzielen können.

Das bedeutet, dass unsere Förderungen nicht nur einen unmittelbaren Nutzen für den Klimaschutz bringen, sondern auch langfristige Veränderungen und positive Entwicklungen fördern. Damit wird eine breite und nachhaltige Wirkung angestrebt, die den Klimaschutz über die aktuellen Anstrengungen hinaus voranbringt.

Mit dem Ziel einer klaren Strukturierung haben wir vier gesellschaftliche Handlungsfelder identifiziert, die aus unserer Sicht entscheidend sind, um dem Klimawandel in Bezug auf Klimaschutz und Klimaanpassung zu begegnen (siehe Abbildung). Diese Handlungsfelder haben einen spezifischen Fokus:

  • Bewusstsein für den Klimawandel schaffen
  • Neue Technologien fördern
  • Kompetenzen für die erfolgreiche Transformation aufbauen
  • Diskurs rund um den Klimawandel stärken

 

Bei der Auswahl der zu fördernden Projekte haben wir diese Handlungsfelder berücksichtigt und entsprechende Entscheidungen im gesamten Team getroffen. Die hierbei gemachten „Learnings“ helfen uns auch, die Auswahl in Zukunft zu optimieren.

Faktoren für Klimaschutzmaßnahmen

In diesen Handlungfeldern lässt sich dem Klimawandel begegnen.

 

 

Kurz gesagt: In einer Welt, in der Umweltfragen zunehmend an Bedeutung gewinnen, sehen wir es als unsere Verantwortung an, innovative Lösungswege zu finden, um unsere CO2-Emissionen anzugehen und gleichzeitig positive Veränderungen in unserer Gesellschaft zu fördern. Ein integraler Bestandteil dieses Engagements ist auch die CO2-Kompensation als Unternehmen.

Die Integration unserer Kompensationsstrategie ist ein wesentlicher Schritt in diese Richtung, und wir hoffen, dass unser Kompensationsansatz andere Unternehmen und Organisationen zu ähnlichen Maßnahmen inspiriert. Denn letztlich liegt es in unserer gemeinsamen Verantwortung, unseren Planeten für künftige Generationen zu bewahren.

FAQ

Warum ist CO2-Kompensation ein selbstverständlicher Bestandteil Ihrer Unternehmenspolitik?

Als verantwortungsbewusstes Unternehmen erkennen wir an, dass die Bewältigung des Klimawandels eine der größten Herausforderungen unserer Zeit ist. Wir sehen es daher als unsere Pflicht, unseren ökologischen Fußabdruck zu minimieren. CO2-Kompensation ist für uns ein wesentlicher Bestandteil unserer Nachhaltigkeitsbemühungen.

Welche Schwierigkeiten sehen Sie im aktuellen Markt für CO2-Kompensationen?

Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass die vorhandenen Märkte für CO2-Kompensationen, sowohl der verpflichtende als auch der freiwillige Markt, nicht unseren hohen Nachhaltigkeitsstandards gerecht werden. Wir streben nach Kompensationsmöglichkeiten, die wirklich nachhaltig sind und einen spürbaren Effekt im Kampf gegen den Klimawandel haben.

Wie sieht Ihre Kompensationsstrategie aus?

Unsere Kompensationsstrategie besteht darin, nicht direkt in CO2-Zertifikate zu investieren, sondern stattdessen Geldmittel an nachhaltige oder umweltrelevante Initiativen und Klimaschutzprojekte zu spenden. Die Höhe unserer Spenden richtet sich nach unserem jährlichen CO2-Fußabdruck und unterstützt Projekte, die einen nachweislichen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Kann Ihr Ansatz zur CO2-Kompensation als Vorbild für andere Unternehmen dienen?

Absolut. Wir glauben, dass unser Ansatz, der eine vernetzte Unterstützung von Klimaschutzprojekten vorsieht, auch für andere Unternehmen relevant sein kann. Wir hoffen, dass unsere Kompensationsstrategie andere dazu inspiriert, eigene Lösungen zu entwickeln, die über traditionelle Kompensationsmaßnahmen hinausgehen.

Warum haben Sie sich gegen den Kauf von Emissionszertifikaten entschieden?

Trotz intensiver Recherche und Berücksichtigung verschiedener Empfehlungen konnten wir keine Kompensationsprojekte finden, die unseren hohen Nachhaltigkeitsstandards entsprachen. Außerdem möchten wir durch unser Handeln nicht nur Kompensation betreiben, sondern auch aktiv zur Förderung von Projekten beitragen, die langfristig eine emissionsfreie Zukunft gestalten.

Welche Handlungsfelder betrachten Sie als essenziell im Kampf gegen den Klimawandel?

Wir haben vier Handlungsfelder identifiziert, die wir als entscheidend für den Kampf gegen den Klimawandel erachten: Bewusstsein für den Klimawandel schaffen, neue Technologien fördern, Kompetenzen für eine erfolgreiche Transformation aufbauen und den Diskurs rund um den Klimawandel stärken.

Wie berechnen Sie den Betrag, den Sie für Klimaschutzprojekte spenden?

Die Höhe unserer Spenden basiert auf unserem jährlichen CO2-Fußabdruck, der unter Berücksichtigung des aktuellen Werts der EU-ETS-Zertifikate in einen Gesamtspendenbetrag umgerechnet wird. Für das Jahr 2022 haben wir beispielsweise 100 EUR pro Tonne emittiertes CO2 als Richtwert für unsere Spenden festgelegt.

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